Hornveilchen – Richtige Pflege, Herkunft und spannende Fakten
- Marco Kerp
- 23. März
- 4 Min. Lesezeit
Hornveilchen (Viola cornuta) mit ihren vielen verschiedenen Farben sind extrem vielseitig, beliebt und für Anfänger geeignet. Ihre Blütezeit ist sehr lang, und sie eignen sich durch ihren flachen Wuchs sowie ihre Ausbreitung über Samen, um große Flächen in Beeten zu bedecken oder Lücken aufzufüllen. In diesem Beitrag erfahrt ihr alles über den Wuchs der Hornveilchen, wie einfach die Pflege ist, wo die Unterschiede zu Stiefmütterchen liegen und weitere botanische Fakten. Viel Spaß beim Lesen!

Wuchs
Je nach Sorte wachsen Hornveilchen 15 bis 20 cm hoch und bilden keine Ausläufer. Sie werden mit der Zeit jedoch etwas buschiger. Über die Jahrhunderte wurden viele Hybriden mit Stiefmütterchen gezüchtet, um verschiedene Farben und Formen zu erhalten. Das ursprüngliche wilde Hornveilchen wächst ausdauernd mehrjährig. Je mehr davon in einer Sorte enthalten ist, desto länger leben die Hornveilchen. Die Blätter sind 2-5 cm groß, eiförmig und besitzen einen gekerbten Blattrand. Auf der Unterseite wachsen viele kleine Blatthaare. Viele Sorten haben außerdem wohlriechende, zygomorphe (spiegelsymmetrische) fünfzählige Blüten. Das untere Blütenblatt besitzt einen kleinen Sporn auf der Rückseite, woher sowohl der lateinische Name „cornuta“ (gehörnt) als auch der deutsche Name "Hornveilchen" stammt.

Die Samen der Hornveilchen besitzen kleine Ölkörper, sogenannte Elaiosomen, die der Ausbreitung durch Ameisen dienen. Ameisen mögen die enthaltenen Nährstoffe und tragen die Samen in ihren Bau. Diese Verbreitung über Ameisen nennt man Myrmekochorie.
Pflege
Hornveilchen lieben volle Sonne, aber gleichzeitig feuchte Standorte. Einfache Blumenerde und Kompost genügen, um normale Gartenerde aufzuwerten und Feuchtigkeit zu halten. Das Substrat sollte locker sein, um Staunässe zu vermeiden. Auch die Pflege in Kübeln und Balkonkästen unterscheidet sich nicht sehr von der im Beet, nur das Gießen sollte häufiger stattfinden. Ebenso sollte in heißen Sommerphasen täglich gegossen werden.
Man kann Hornveilchen zwischen März und Oktober setzen. Die einzelnen Pflanzen sollten einen Abstand von ungefähr 10 cm haben. Dadurch haben die Pflänzchen genug Platz zum Wachsen, bedecken aber später den gesamten Boden. Die meisten Sorten sind winterhart bis ca. -15 °C und setzen oft nur bei Frost mit der Blüte aus.
Möchte man die Selbstaussaat verringern und die Hornveilchen dazu anregen, mehr Blüten zu bilden, sollte man verblühte Blüten ausschneiden.
Unterschiede zu Stiefmütterchen und andere Arten
Das (Garten-)Stiefmütterchen "Viola x wittrockiana" besitzt deutlich größere Blüten als Hornveilchen. Außerdem sind die Blütenränder nicht so glatt, sondern etwas unregelmäßiger. Stiefmütterchen wachsen meist zweijährig und haben eine nicht so lange Blühphase wie Hornveilchen. Der Ursprung des Gartenstiefmütterchens liegt um 1850, als es aus den Arten V. tricolor, V. lutea, V. altaica und V. olympica gezüchtet wurde. Die Farbenvielfalt ist bei den Stiefmütterchen ähnlich groß.
Herkunft
Die Gattung Viola enthält 400-650 Arten und ist fast überall auf der Welt vertreten, mit einem Schwerpunkt in den gemäßigten Gebieten. Viele Arten sind auch bei uns heimisch, wie zum Beispiel das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis), das Gelbe Veilchen (Viola biflora), das Wald-Veilchen (Viola reichenbachiana) und das Duftveilchen (Viola odorata). Das wilde Hornveilchen (Viola cornuta) kommt in den Pyrenäen in Nordspanien in Höhen von 800-2300 m vor. Die einzelnen Blütenblätter sind deutlich dünner und länglicher im Vergleich zu den großen, runden Blütenblättern der im Handel erhältlichen Hornveilchen. Die Blütenfarbe ist violett bis lilafarben, und alle Blütenblätter sind einheitlich gefärbt.

Vielfalt
Wie bereits erwähnt, gibt es eine wirklich große Farbenvielfalt bei Hornveilchen. Diese entsteht nicht nur durch Pigmente, sondern auch durch einige anatomische Tricks, die im nächsten Abschnitt näher erklärt werden. Jedes Jahr kommen zudem neue Sorten auf den Markt, was an der einfachen Hybridisierung und Kreuzung der verschiedenen Sorten liegt. Die Sorte "Yesterday, Today, Tomorrow" (YTT) zum Beispiel öffnet ihre Blüten cremeweiß. Innerhalb von 8-9 Tagen färben sich die Blüten über Blau zu einem dunklen Lila.
Hier kannst du dich durch eine kleine Galerie klicken, die einen Eindruck der Farbenvielfalt verdeutlichen soll :)
Blütenaufbau und Farben
Wie bereits erwähnt, sind die Blüten der Hornveilchen fünfzählig. Sowohl die auffälligen Kronblätter als auch die Staub- und Kelchblätter sind jeweils fünf an der Zahl. Die Linien, die man auf vielen Blüten sehen kann, sind Saftmale, die bestäubende Insekten zu den Nektar absondernden Nektarien leiten sollen. Im Zentrum der Blüten besitzen die Kronblätter auffällige kleine Papillen.

Die matte Oberfläche der Blütenblätter, die wie Samt wirkt, entsteht durch stark gewölbte Epidermiszellen. Diese papillenförmigen Zellen streuen das einfallende Licht, wodurch eine gerichtete Reflexion unterbunden wird. Dieser Effekt wird noch durch die Cuticularleisten auf den Epidermiszellen verstärkt. Die Cuticula ist eine Wachsschicht auf der Zellwand einzelner Epidermiszellen. Hier faltet sie sich längs zur Wölbung auf und bildet viele kleine Leisten. Diese Leisten erhöhen die Oberfläche weiter, wodurch die Lichtstreuung verstärkt und die Benetzbarkeit mit Wasser stark reduziert wird. Dadurch erhalten die Blüten der Hornveilchen einen Selbstreinigungseffekt, da Wassertropfen einfach abperlen und Schmutz mitnehmen.



Die blauen bzw. lila Farben werden durch Anthocyane gebildet, die gelben Farbtöne durch Flavonoide und Carotinoide. Farbtöne, die dazwischen liegen, entstehen – ähnlich wie bei den Pixeln eines Bildschirms – dadurch, dass unterschiedliche Farben so nah nebeneinander liegen, dass unsere Augen eine Mischfarbe wahrnehmen. Dies nennt man Additionsfärbung. Insbesondere bei den schwarzen Saftmalen kommt außerdem die Subtraktionsfärbung ins Spiel: Dabei sind mehrere Schichten des Blütenblatts unterschiedlich gefärbt, sodass eine darunterliegende Farbe Wellenlängen absorbiert, die die darüberliegende Farbe noch nicht aufgenommen hat. Dadurch entstehen besonders dunkle Farben.

Inhaltsstoffe
Die Blüten der Hornveilchen sind essbar und geben schöne Akzente auf einem frischen Sommersalat. Die zuvor erwähnten Anthocyane, Carotinoide und Flavonoide sind interessante Antioxidantien, die sehr gesund sind, auch wenn die Menge, die man über Blüten zu sich nehmen kann, vernachlässigbar ist.
Das Kraut von anderen Veilchenarten, wie das des Duftveilchens wurde lange zeit als Schleimlösendes Mittel verwendet, außerdem ist das Duftöl des Duftveilchens sehr beliebt.
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